Die moderne Halbleitertechnik mit hoher Integrationsdichte sowie die Fortschritte der Rechnertechnik ermöglichen heute digitale Signalübertragungen mit hoher Übertragungsgeschwindigkeit. Dies führte zu der Überlegung, neben den schon bestehenden digitalen Übertragungsdiensten wie Datex und Telex, auch die analogen Töne und Sprachsignale des Telefondienstes digital zu übertragen.
Die Grundlage dazu wurde bereits 1938 von Alan H. Reeves durch die Erfindung der Puls-Code-Modulation (PCM) geschaffen. Bei der heute üblichen PCM werden die analogen Töne und Sprachsignale 8000-mal pro Sekunde abgetastet und je nach momentanem Amplitudenwert in diskrete 8 Bit-Digitalsignale umgewandelt. Diese Signale können dann zusammen mit anderen Daten in einem leitungsvermittelnden Datennetz übertragen werden.
Nach der zuerst erfolgten kompletten Umstellung der Telefon-Fernvermittlungstechnik auf digitale Technik wurde dann bis Ende 1997 alle Telefonteilnehmer an elektronischen digitalen Ortsvermittlungsstellen (DIVO) angeschlossen. An einer digitalen Ortsvermittlungsstelle ist, je nach Wunsch des Teilnehmers, ein analoger Telefonanschluss in der bisher bekannten Art möglich, oder ein digitaler Anschluss, ein sogenannter ISDN-Anschluss. Die bisher verwendeten Kupferkabel des Telefonanschlusses können in beiden Fällen uneingeschränkt weiter genutzt werden.
Welche Vorteile bietet ein solcher ISDN-Anschluss für den Kunden?
Der Name deutet es bereits an: ISDN ... Integrated Services Digital Network, dies bedeutet: Die Möglichkeit auf alle Sprach- und Datendienste über einen gemeinsamen Anschluss zugreifen zu können. Diese Technik bietet unter anderem zusätzlich:
Aus diesen Gründen haben bis heute schon sehr viele Teilnehmer ihren Telefonanschluss auf ISDN umgestellt und besitzen keinen analogen Anschluss mehr. Die Übertragungstechnik für Gefahrenmeldungen muss daher ebenfalls die ISDN-Technik nutzen und der Errichter sich intensiv mit diesem Thema befassen.
Zwei Arten ISDN:
1 TR6 ist eine FTZ-Richtlinie, die zu Beginn des ISDN-Betriebes von der Deutschen Bundespost (damals noch nicht TELEKOM) als nationales deutsches Protokoll eingeführt wurde, da die internationale Normung noch nicht abgeschlossen war, man aber ISDN in Deutschland schon früher einführen wollte. Diese Richtlinie beschreibt die Prozedur der Signalisierung über den D-Kanal. ISDN-Anschlüsse, die mit dem 1 TR6- Protokoll arbeiten, werden heute von der TELEKOM nicht mehr angeboten.
DSS1 (bis Anfang 1994 EDSS1) ist eine internationale Richtlinie für das Euro-ISDN. Es unterscheidet sich von der 1 TR6 in der Signalisierung über den D-Kanal und durch gewisse Leistungsmerkmale (siehe nachfolgende Tabelle). Seit dem 1.12.1993 bietet die TELEKOM DSS1, d.h. Euro-ISDN-Anschlüsse, parallel zu nationalen ISDN-Anschlüssen an. Mittelfristig sollen dann alle bisherigen ISDN-Anschlüsse in Euro-ISDN- Anschlüsse umgewandelt werden. Sollen am selben ISDN-Anschluss ältere Geräte nach 1 TR6 und neuere Geräte nach DSS1 betrieben werden, ist auch ein “zweisprachiger” (bilingualer) Anschluss möglich. Dieser basiert auf einem DSS1- Anschluss, besitzt aber eine spezielle Netzabschlusseinrichtung (bilingualer NT). Die 1 TR6-Endgeräte können jedoch nicht die speziellen Leistungsmerkmale des DSS1 nutzen.
Aus der folgenden Tabelle ist zu ersehen, dass Euro-ISDN eine ganze Reihe erweiterter Funktionsmerkmale bietet, die bei der Übertragung von Gefahrenmeldungen genutzt werden können.
Eine Reihe von Leistungsmerkmalen sind bei einem 1 TR6-Anschluss nicht verfügbar. Es ist daher ratsam, möglichst bald auch die noch bestehenden 1 TR6-Anschlüs-se in Euro-ISDN-Anschlüsse umzuwandeln. Vor der Umwandlung sollte jedoch geprüft werden, ob sich alle vorhandenen Endgeräte von 1 TR6 auf Euro-ISDN umstellen lassen, da nicht alle Endgeräte diese Möglichkeit bieten. In den weiteren Ausführungen wird daher nur Euro-ISDN behandelt.
Leistungsmerkmale des EURO-ISDN: Die nachfolgend aufgeführten Leistungsmerkmale stellen nur einen kleinen Ausschnitt aus dem gesamten Leistungsspektrum dar. Diese Leistungsmerkmale sind in besonderer Weise bei der Übertragung von Gefahrenmeldungen anwendbar.
Wird bei der angerufenen Rufnummer (B-Teilnehmer) der Anruf nicht entgegengenommen, leitet die Vermittlungsstelle den Anruf zu einem anderen vorherbestimmten C-Teilnehmer weiter. Hierbei gibt es drei Betriebsarten:
ständige Weiterleitung
Weiterleitung nur im Besetztfall
Weiterleitung, wenn sich der B-Teilnehmer nicht meldet
Die Funktion der Anrufweiterschaltung kann den einzelnen MSN des B-Teilnehmers zugeordnet werden.
Noch vor dem Zustandekommen der eigentlichen Verbindung kann der A-Teilnehmer dem B-Teilnehmer seine Rufnummer über den D-Kanal mitteilen. Der B-Teilnehmer kann dann entsprechend reagieren, das heißt z.B. den Anruf nur entgegennehmen, wenn er von einem berechtigten A-Teilnehmer ausgeht.
Die übermittelte Rufnummer des A-Teilnehmers wird von der Vermittlungsstelle überprüft und, wenn sie falsch ist, durch die richtige ersetzt. Diese Funktion trägt zur Erhöhung der Sabotagesicherheit bei. Die Übermittlung der Rufnummer und deren Überprüfung bzw. Korrektur durch die Vermittlungsstelle ist auch in der umgekehrten Richtung vom B-Teilnehmer zurück zum A-Teilnehmer realisierbar.
Es können nur solche Anschlüsse miteinander kommunizieren, die Teilnehmer dieser geschlossenen Benutzergruppe sind. Es ergeben sich dadurch jedoch erhebliche Zusatzkosten.
Dieses Leistungsmerkmal ermöglicht dem A-Teilnehmer, beim Verbindungsaufbau über den D-Kanal, eine kurze Zusatzinformation von 20 Byte zu senden. Damit können z.B. “quasi geschlossene Benutzergruppen” gebildet werden.
Die Vermittlungsstelle überprüft dazu ständig die Sicherstellung der Synchronisation sowie der Rahmenfehlerrate. Im Fehlerfall wird dies in der Vermittlungsstelle sofort signalisiert. Für den VdS-gerechten Betrieb muss dieses Leistungsmerkmal beauftragt werden (auch unter dem Namen “Schicht 1-Überwachung” bekannt).
X.31 gemäßer Zugang zu paketvermittelnden X.25-Datennetzen über den D-Kanal.
In der Vermittlungsstelle lassen sich auf Wunsch ankommende Wählverbindungen feststellen, ganz gleich ob eine Verbindung zu Stande gekommen ist oder nicht. Die Rufnummer des Anrufers wird mit Datum und Uhrzeit erfasst.
Standart- oder Komfortanschluss: Jeder ISDN-Anschluss ist sowohl als Standardanschluss als auch als Komfortanschluss verfügbar. Diese unterscheiden sich in den angebotenen Leistungsmerkmalen. Für die Funktion eines Übertragungsgerätes (ÜG) genügt in der Regel ein Standardanschluss. Ist ein Komfortanschluss vorhanden, wird dadurch die Funktion des ÜG nicht negativ beeinflusst.
Quelle: Produktinformation der Firma Telenot