Alarmierungsgruppe: Zusammenfassung mehrerer Alarmierungsbereiche (Meldebereiche) der Brandmeldeanlage für eine gemeinsame SAA-Durchsage (z.B. ein Stockwerk das mit einer Fläche von mehr als 400m2 Überwachungsfläche einen Meldebereich überschreiten würde).
Aufmerksamkeitssignal: Auch als Vorgong oder Hinweissignal bezeichnet. Ton oder klangartiges kurzes Signal vor einer Durchsage, hebt sich durch seine Klangzusammensetzung deutlich vom Umgebungslärm ab ohne dabei extreme Energien aufzuwenden und kündigt eine Sprachdurchsage an.
Brandfallbetrieb / Brandfalldurchsage: Durchsage über die SAA mit höchster Priorität im Ereignisfall zur Information von Personen, die sich in dem Gebäude aufhalten (Alarmierung / Evakuierung). Die Brandfalldurchsage unterdrückt alle anderen SAA-Anwendungen wie z.B. normale Sprachdurchsagen oder Hintergrundmusik. Der Brandfallbetrieb dient der Alarmierung, Information zur Erteilung von Anweisungen an Beschäftigte und Besucher und/oder der Führung von Personen aus der Gefahrenzone in einem Brandfall.
Außerdem gilt:
DIN-Alarm: Der DIN Alarm gemäß den Anforderungen der DIN 33404-Teil 3 ist ein standardisiertes Gefahrensignal (Tonsignal) für Arbeitsstätten. Mit dem DIN-Alarm werden Personen im Alarmierungsbereich auf eine Gefahrensituation, wie Brand, Gas, Explosion etc. aufmerksam gemacht.
Eigenstörung: Die messbare Ausgangsspannung eines Mikrofons kann an der Mikrofonmembran einen Schallpegel verursachen – der so genannte Ersatz-Störschallpegel. Dieser Pegel ist mit unterschiedlichen Verfahren messbar und sollte bei SAA grundsätzlich unterhalb 30 dB liegen (CCIR-Messverfahren).
Fehlbediensicherheit: Die Beschallungsanlage muss im Ereignisfall mit einem minimalen Aufwand bedient werden können. Gleichzeitig sind ungewollte Bedienungen (Fehlauslösungen) z.B. durch verdeckt eingebaute Bedienelemente, Schlüsselschalter / Tastatursperren oder Passworteingaben zu verhindern. Hierzu zählen auch die eindeutige Verantwortlichkeit beim Betreiber der Anlage und der festgelegte Ablauf im Ereignisfall.
Gruppenruf: Durchsagen über eine festgelegte Gruppe von Lautsprecherkreisen (Lautsprechergruppe). Beim Gruppenruf sind die räumliche Zuordnung der Alarmierungsbereiche und zugehörige Fluchtwege zu berücksichtigen.
Hörbarkeit: Eigenschaft eines Tons bzw. Tonsignals, die das Unterscheiden von anderen Tönen ermöglicht. Berücksichtigt wird hierbei die relative Lautstärke und Frequenz des Nutzsignals im Verhältnis zum Umgebungsgeräusch (siehe auch STI).
Lautsprechergruppe: Zusammenfassung von einem oder mehreren Lautsprecherstromkreisen, für die eine eigene Bedienung und Anzeige für Meldungen und Störungen vorgesehen ist. Lautsprechergruppen dürfen sich grundsätzlich nur über ein Geschoss erstrecken, einen Bereich von max. 1.600 m2 beschallen und dabei einen Brandabschnitt nicht überschreiten.
Lautsprecherstromkreis: Übertragungsweg, der einen oder mehrere Lautsprecher enthält. Jeder Lautsprecherstromkreis muss überwacht werden. Im Kurzschlussfall muss ein Lautsprecherkreis rückwirkungsfrei von dem zugehörigen Verstärker getrennt werden können.
Leitungsüberwachung: Überwachung der Verbindungsleitungen zwischen Geräten bzw. innerhalb des Systems auf Störungen (Kurzschluss, Drahtbruch). Lautsprecherleitungen werden in der Praxis zusätzlich auf Erdschluss überwacht.
Manueller Betrieb: Die Wiedergabe der SAA-Signale (Sprache, Musik etc.) wird manuell durch das Bedienpersonal gesteuert. Das gilt auch für die Auslösung der Brandfalldurchsage.
Nahbesprechungseffekt / (proximity effect): Je näher sich ein Mikrofon an der Schallquelle (z.B. Sprecher) befindet, umso höher ist der störende Einfluss von niedrigen Frequenzen. Die Messung dieses Effektes erfolgt in der Regel in einem Abstand von 1m. Für die Praxis sollte ein geeigneter Sprechabstand gewählt werden. Auch bei Mikrofonen die in unmittelbarer Nähe der Schallquelle montiert sind (z.B. Headsets) ist in der Regel ein Mindestabstand von 5-10cm erforderlich
Nicht-Brandfallbetrieb: Betriebsart der SAA, in der Informationen oder Unterhaltungsbeiträge übertragen werden können. Wird in Anlagen verwendet, die nicht ausschließlich zur Sprachalarmierung im Brandfall eingesetzt werden.
Nennleistung Lautsprecher: Beschreibt die elektrische Belastbarkeit mit der ein Lautsprecher dauerhaft ohne Zerstörung betrieben werden kann. Die Festlegung der Nennleistung erfolgt über ein Signal gemäß DIN 45324 (rosa Rauschen).
Nennleistung Verstärker: Beschreibt die maximal lieferbare elektrische Leistung an einer festgelegten Lastimpedanz, Signal gemäß DIN 45324 (rosa Rauschen).
Pausenhofautomatik: Zeitgesteuerte Signalverteilung für die Zuordnung von Signalen z.B. für Innen- und Außenbereiche. Ein Anwendungsbeispiel ist der Pausengong in Schulgebäuden. Der Pausenbeginn wird nur im Innenbereich akustisch gemeldet. Das Pausenende jedoch im Innen- und Außenbereich des Schulgebäudes. Mit diesem Verfahren kann eine zusätzliche und unnötige akustische Belastung der Umgebung verhindert bzw. auf ein Minimum reduziert werden.
Pilottonüberwachung: Funktionstest für Verstärkerbaugruppen durch einen permanent gesendeten Ton (außerhalb des menschlichen Hörbereiches) von z. B. 20-22 kHz. Ist dieser Pilotton nicht mehr an dem Verstärkerausgang messbar (automatische Überprüfung) so ist die ordnungsgemäße Funktion des Verstärkers wahrscheinlich wegen eines Defektes nicht mehr möglich. Über die Auswertung des Pilottons kann automatisch auf einen Havarieverstärker umgeschaltet werden.
Pflichtempfang: Durchsagen und Signale mit höchster Priorität (z.B. Brandfalldurchsagen) müssen alle zugeordneten Alarmierungsbereiche bzw. Zuhörer erreichen. Zu beachten sind besonders Bereiche, in denen ggf. einzelne Lautsprecher abgestellt oder leise gestellt werden können. Hier muss für den Pflichtempfang eine technische Lösung geschaffen werden, die eine Abschaltung der Lautsprecher überbrückt und den Empfang mit der geforderten Lautstärke gewährleistet (Pflichtempfangsrelais, 3-Draht-Technik).
Phantomspeisung: Für die Spannungsversorgung von Kondensatormikrofonen über die Signalleitung wird die so genannte „Phantomspeisung“ genutzt. Bei dynamischen Mikrofonen ist keine Phantomspeisung erforderlich. Dabei ist es egal ob die Phantomspeisung ein- oder ausgeschaltet ist. In der Praxis ist das meistens eine Gleichspannung von 48 V ± 4 V der über den Mikrofonanschluss des Leistungsverstärkers oder der SAA-Komponente, an der das Mikrofon angeschlossen ist, bereitgestellt wird. Der Pluspol der Gleichspannung wird über einen definierten Entkopplungswiderstand an die beiden symmetrischen Tonfrequenzadern angelegt. Die Kabelabschirmung der Signalleitung führt den Minuspol. Phantomgespeiste Mikrofone können nur an symmetrischen Verstärkereingängen betrieben werden. Bei unsymmetrischen Verstärkereingängen ist die Phantomspeisung abzuschalten werden.
Im System VARIODYN® D1 wird keine Phantomspeisung zur Verfügung gestellt. Die eingesetzten Sprechstellen sind mit einem Elektret-Mikrofon ausgerüstet für die keine Phantomspeisung erforderlich ist.
Priorität: Bei Sprachalarmanlagen (SAA) muss die Rangfolge der akustischen Signale festgelegt werden. Es wird dabei zwischen Signalen mit niedriger Priorität (z.B. Hintergrundmusik) und Signalen hoher Priorität (Brandfalldurchsage) unterscheiden. Ein Signal mit hoher Priorität wird in dem System vorrangig behandelt und muss sich gegenüber evtl. vorhandenen Signalen mit geringerer Wertigkeit durchsetzen können.
In der Beschallungstechnik muss bei den Prioritäten ist folgende Reihenfolge einzuhalten:
Sammelruf: Gruppenruf, der alle Lautsprecherlinien erfasst. In modernen Anlagen meist als Gruppe vordefiniert. In klassischen Anlagen deswegen von Bedeutung, weil durch ein besonderes Relais (Sammelrufrelais) die Einzelkreisrelais bei Sammelruf in Ruhestellung bleiben konnten und dadurch der Steuerstrom reduziert wurde.
Schallgruppen: Als Schallgruppe wird das Zusammenfassen von Lautsprechern (z.B. Tonsäulen, Arrays) bezeichnet um durch die Überlagerung von Schallwellen einen bestimmten Effekt und eine gebündelte Schallabstrahlung zu erzielen.
Sprachalarmierung: Sprachdurchsage für den Alarmierungsfall. Die Meldung kann zuvor aufgezeichnet worden sein und wird im Ereignisfall abgespielt oder wird von einem vorher festgelegten, aufgeschriebenen Text abgelesen (Live-Durchsage).
Sprachverständlichkeit: Für Brandfalldurchsagen in SAA ist eine Sprachverständlichkeitsmessung erforderlich. Die Qualität der Messung ist stark abhängig von dem Grundgeräuschpegel und sollte unter den zu erwartenden Bedingungen durchgeführt werden. Die STI-Messung (Speech Transmission Index) gibt den Verständlichkeitsgrad an. Erfasst werden der Nachhall, die Störgeräusche, Raumreflexionen und die Richtcharakteristik der Schallquelle mit insgesamt 98 Einzelmessungen. Der Verständlichkeitsgrad wird im Bereich von 0 bis 1 angegeben. Für SAA ist ein STI-Wert von mehr als 0,50 gefordert.
Die RASTI-Messung (Rapid Speech Transmission Index) ist eine vereinfachte Ur-Form der STI-Messung. Beurteilt wird nur der Signalanteil in den Oktavbändern 500Hz und 2kHz. Für die Beurteilung der Sprachverständlichkeit ist jedoch die STIMessung bevorzugt einzusetzen. Die Silbenverständlichkeit (in %) kann mit speziellen Kunstwörtern und statistischen Methoden ermittelt werden. Die Erfassung der Silbenverständlichkeit ist mit höherem Aufwand verbunden. Der Wert für SAA sollte oberhalb von 75% liegen. Der prozentuale Konsonantenverlust „ALCONS“ (Articulation loss of Consonants) berücksichtig auf vereinfachte Form die Silbenverständlichkeit. Der ALCONS-wert sollte bei SAA kleiner sein als 15% (ideal kleiner 10%).
Signalverteilung: Bei einer Signalverteilung in SAA wird ein Eingangssignal auf mehrere Lautsprecher (bzw. Alarmierungsgruppen) aufgeteilt. Für die Signalverteilung wird das Eingangssignal verstärkt und mehreren Leistungsverstärkern zugeführt und auf mehrere Lautsprecher eines Verstärkers verteilt. Zur flexiblen Signalverteilung können Stellglieder oder das Matrixverfahren eingesetzt werden.
Stammleitung: Eine oder mehrere Lautsprecherleitungen, die von der Verstärkerzentrale bis zum Anfang des jeweiligen Beschallungsbereiches führen. Für Stammleitungen in sicherheitsrelevanten Anlagen gelten besondere Verlegevorschriften.
Stichleitung: Leitung innerhalb eines Lautsprecherkreises, die den ersten (oder einen nächsten) Lautsprecher eines Kreises mit weiteren Lautsprechern verbindet
Rückkopplung, akustisch: Rückkopplung (Feedback) des Ausgangssignals eines verstärkenden Systems auf den Eingang des Systems (Acoustic Feedback). Abhängig von dem Unterschied in der Intensität und Phasenlage zwischen dem Ein- und Ausgangssignal kann eine Abschwächung (Gegenkopplung) bzw. eine Erhöhung (Mitkopplung) der Verstärkung entstehen.
Sprachalarmzentrale (SAZ): Zentrale, die der Alarmierung und der Information der von Brandgefahren betroffenen Personen dient.
Sprachverständlichkeit: Bewertung des Anteiles der gesprochenen Information, die vom Hörer verstanden werden kann. Hierbei werden unterschiedliche Beurteilungsverfahren eingesetzt (siehe STI, RASTI, CTI, Alcons).
Umweltschutz: Eine Schallerzeugung und Ausbreitung ist in der Praxis nicht auf eine bestimmte Fläche zu begrenzen. Hierdurch werden auch Bereiche beschallt, die von dem eigentlichen Schallsignal eigentlich nicht betroffen sind. Diese unerwünschte Beschallung wird von Personen als vermeidbarer Lärm empfunden. Die ordnungsgemäße Ausführung einer SAA sollte auch die Umweltverträglichkeit durch die Lärmbelästigung von Menschen (und Tieren) berücksichtigen.
Übersprechen: Das Übersprechen entsteht durch eine räumliche Nähe von zwei Systemen bei der Installation oder auch durch gemeinsam genutzte Übertragungswege. Die Informationen von einem System werden ungewollt auf ein zweites System.
Vorgong: siehe Aufmerksamkeitssignal
Wirkungsbereich: Bereich innerhalb und/oder außerhalb eines Gebäudes, in dem das SAA-System die Anforderungen der entsprechenden Normen und Auflagen erfüllt. Ein Wirkungsbereich kann mehrere Alarmierungsgruppen (Meldebereiche) umfassen.
100V-Technik: In Beschallungssystemen eingesetzte Übertragungs- und Anpassungstechnik zwischen Leistungsverstärker und Lautsprecher.
Quelle: Schulungsunterlagen der Firma Esser by Honeywell